Der Ursprung von Ferrara ist geheimnisvoll. Der Name erschien zum ersten mal in einem Zeugnis des Jahres 753, das vom langbardischen Koenig Desiderium unterschrieben wurde. Im Laufe der ersten Jahrhunderte ihres Bestehens, ging die Leitung der Stadt von einer Hand zur anderen: Sie war dann ein Lehen der Familie Canossa und nachdem sie ein ausreichendes Unabhängigkeitsniveau erreicht hatte, organisierte sie sich als freie Kommune. Es folgten Jahre von schrecklichen inneren Zwistigkeiten zwischen der welfischen Partei, die von der Familie Adelardi angeführt war und der Gibellinischen Partei, die von der Familie Torelli-Salinguerra geleitet war. Die Familie Estense nützte diese verwickelte Lage aus und nach vielen Schwierigkeiten, kam an die Signoria der Stadt.
Das erste kulturelle Ereignis war die Gründung der Universität im Jahr 1391: Seitdem wuchsen die Rolle der Kultur und der Prunk ständig an, sodass der Hof der Estensi einer der wichtigsten Europas wurde. In dieser Stadt trafen sich der Humanist Guarino Veronese und bedeutungsvolle Künstler wie: Leon Battista Alberti, Pisanello, Piero della Francesca, Rogier van der Weiden und Tiziano. Unter ihren Vertretern, zählte die lokale Schule, die sogenannte "Werkstatt von Ferrara", die Namen von Cosmè Tura, Ercole de' Roberti und Francesco del Cossa.
Die allerwichtigsten Komponisten jener Zeit arbeiteten am Hof der Herzöge von Ferrara gewesen, an die Boiardo, Ariosto und Tasso ewige Verse widmeten. Neben dem Diplomaten Niccolò III, dem Intellektuellen Leonello, dem freigebigen Borso, sowie dem Mäzen Ercole I, dem Soldaten Alfonso I, glänzten die Figuren der Fürstinnen und der Prinzessinnen: die unglückliche Parisina Malatesta, die weise Eleonora d'Aragona, die schöne und verleumdete Lucrezia Borgia, die Intellektuelle Renèe aus Frankreich, Anhängerin von Kalvin, und die verfeinerten Lucrezia, Leonora und Marfisa d'Este.
Das unstabile Gleichgewicht des kleinen Staates wurde von der Auseinandersetzungen mit den nebenstehenden Mächten - insbesondere mit Venedig - bedroht, bis Ferrara 1598 dem Kirchenstaat angeschlossen wurde. Es folgten Jahrhunderte von Dekadenz, die von einzelnen Figuren von Mäzenen wie der Kardinal Tommaso Ruffo, ein freigebiger Prinz, unterbrochen wurden. Nach der napoleonischen Epoche nahm Ferrara an den Einigungsbewegung ("Risorgimento") und an der Einheit Italiens teil. Heute ist sie eine moderne Stadt geworden, deren vielen Zeugnissen der Vergangenheit noch zu bewundern sind.
Montags geschlossen
Teils zugänglich
Ankunft:
Es liegt im Herzen Ferraras, nahezu exakt in der Mitte des von den Stadtmauern umgebenen historischen Zentrums.
- mit dem Auto - am Nordrand der verkehrsberuhigten Zone, am Largo Castello gleich neben dem Schloss, befindet sich ein Parkplatz für Autos mit ausländischem Kennzeichen;
- mit Linienbus - Buslinien 1, 2, 9 vom Bahnhof (Fahrzeit 5-9 Min.);
- zu Fuß - vom Bahnhof ca 25 Min. Fußweg
- Im Jahr 1385 entschied Niccolò II d'Este, nach einem gefährlichen Volksaufstand, eine große Befestigung für sich selbst und seine Familie zu errichten. Auf diese Weise entstand das Schloss des Heiligen Michaels. Die Festung wurde von den Herrschern der Stadt errichtet, um sich vor der Bevölkerung zu schützen. Jener fernen Zeit bleiben es die Großartigkeit, den Wassergraben, die Zugbrücke, die Türme. Ein noch heute erhaltener überdachter Weg verband die militärische Struktur mit dem Marquisresidenz (das heutige Rathaus).
Nach wenigen Jahrzehnten war die Gefahr von Aufständen nur eine blasse Erinnerung. Das Schloss wurde dann in die prachtvolle Residenz des Hofes umgewandelt. Es wurde mit den Altanen, den Balkonen aus Marmor, dem Hof aus dem 16. Jh. und den prunkvollen Wohnungen reich ausgeschmückt.
Noch heute tritt der Besucher in die schmalen Gefängnisse ein, wo die Liebesgeschichte von Ugo und Parisina dramatisch beendete. Parisina war die zweite Frau des Marquis Niccolò III, der zügellos und viel älter als sie war. Sie verliebte sich schließlich in ihren Stiefsohn Ugo, welcher Sohn des Marquis und dessen Geliebte, die wunderschöne Stella dei Tolomei, war. Die zwei zwanzigjährigen Verliebten wurden leider 1425 entdeckt und enthauptet, nachdem sie eine kurze und schmerzhafte Zeit in den Gefängnissen verbracht hatten.
Eine lange Rampe, die einst für die Geschnuetzenleitung verwendet wurde, führt ins Obergeschoss hinauf; hier befindet sich eine anmutige Terrasse, die von Mauern erschlossen ist. Es handelt sich um den sogenannten "Giardino delle Duchesse" (Garten der Herzoginnen). Es folgt die kleine, aber wertvolle "Cappella Ducale" (Herzogskapelle), die von einem eleganten geometrischen Stil gekennzeichnet ist. Nach einer alten Tradition gehörte sie der kalvinistischen Herzogin Renèe aus Frankreich.
Es folgen einige Säle mit prachtvoll dekorierten Decken, deren Farben den ursprünglichen Glanz erhalten haben. Sie werden der Familie Filippi und ihren Mitarbeitern zugeschrieben (16. Jh.).
Der erste Saal ist der Saal der Morgenröte: die Parzen umringen und unterstützen Chronos, der in der Mitte sitzt und von den vier Teilen des Tages (die Morgenröte, der Tag, der Sonnenuntergang, die Nacht) umgeben ist.
Im kleinen Saal der Spiele umgeben die sich mit den Spielen beschäftigten Putten im Pompejieschen Stil die Darstellungen der Spielen des alten Roms, die sehr gewaltsam waren. In der Mitte steht der anmutige Ringelreihen der vier Jahreszeiten.
Es kommt schließlich an den großen Saal der Spiele, der mit Sportszenen reich dekoriert ist, da der letzte Herzog von Ferrara, Alfonso II, vom Sport begeistert war.
KathedraleKathedraleplatz - Phon 0532 207449
Eintritt frei
Zugang neben dem Glockenturm
Ankunft:
In der verkehrsberuhigten Zone - mit dem Linienbus - Buslinien 2 und 3/c vom Bahnhof;
- zu Fuß - vom Bahnhof ca 25 Min. Fußweg
Die Kathedrale, die ab dem 12. Jahrhundert errichtet wurde, erhält die Zeugnisse aller historischen Epochen, die in Ferrara aufeinanderfolgen.
Die großartige Fassade, die von drei Giebeln gekennzeichnet ist, wurde im romanischen Stil angefangen, der in dem unteren Teil vorherrschend ist. Sehenswert sind die Darstellungen des Heiligen Georgs und die Szenen des Neuen Testaments über dem Haupteingang, die dem Bildhauer Nicolaus zugeschrieben sind. Der obere Teil, der einige Jahrzehnte später errichtet wurde, ist im gotischen Stil und ist von den zahlreichen kleinen Bögen, den Fenstern mit der Ausschrägung und dem prachtvollen Jüngsten Gericht von unbekanntem Autor, auf der zentralen Loggia gekennzeichnet. Auf der rechten Seite der Fassade befindet sich die Statue von Alberto d'Este in einer Nische.
An der Seitenwand auf dem Platz Trento Trieste laufen zwei Loggien mit kleinen phantasievoll verzierten Säulen; am Ende der Wand erhebt sich der großartige Glockenturm der Renaissance aus weißem und rosafarbigem Marmor. Dieses unvollendete Werk ist Leon Battista Alberti zugeschrieben.
Die Apsis ist aus Ziegelstein und ihr linearer Stil ist von den Bögen aus dem selben Material und von den Kapitellen aus Marmor bewegt. Sie wurde vom berühmtesten Architekt und Stadtplaner von Ferrara, Biagio Rossetti, entworfen.
Innerhalb wurde die Kathedrale im 18. Jh. in dem prächtigen klassischen Stil wiederaufgebaut. Neben der prunkvollen Verzierung sind auch ältere Kunstwerke zu bewundern, wie die Bronzestatuen der Kreuzigung und der Heiligen Georg und Maurelius von Niccolò Baroncelli und Domenico di Paris (15. Jh.) am Ende des rechten Querschiffes; neben den Statuen, rechts, bemerkt man ein wunderbares Gemälde von Guercino: Martyrium des Heiligen Laurentius (17. Jh.).
Das Gewölbe in dem Apsisraum ist mit dem Jüngsten Gericht von Bastianino (16. Jh.) verziert, der von der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo beeinflusst wurde.
Montags geschlossen
mit Hilfestellung zugänglich
Das Museum, das in der benachbarten Kirche San Romano eingerichtet ist, enthält viele Gegenstände, die der ursprünglichen Kathedrale gehörten.
Erstens kommen es die alten Organsflügel, die den Heiligen Georg und den Drachen und Mariä Verkündigung, unbestrittene Hauptwerke von Cosmè Tura, darstellen. Sehenswert sind auch die Tafeln der Monate. Diese perfekt ausgeführten Bildhauereien gehörten dem mittelalterlichen Portal der Monate, dem Seiteneingang in die Kathedrale, der im 18. Jh. zerstört wurde. Man muss nicht vergessen: die Bildhauereien von Jacopo della Quercia, die wunderbaren Wandteppichen des 16. Jh. von Johannes Karcher, eine wertvolle Sammlung von Antiphonbüchern mit Miniaturen ausgeschmückt, Reliquiare, Gemälde und verschiedene andere Kunstwerke.